Grüne
sitzen in unseren Parlamenten – die Wähler werden sich etwas dabei gedacht
haben. Die Abgeordneten nun bedürfen einer Beschäftigung. In Kiel will eine
Genossin von der Linkspartei ein Denkmaluboot rosa anstreichen. In Neukölln
sind die Grünen, die auch schon einmal zweihundert alte Bäume gerne haben
umhauen lassen, auf eine viel ersprießlichere Art verfallen, ihre Mitbürger zu
nerven: eine Straßenumbenennung. Die kann teuer werden, vor allem, wenn man
dort ein Geschäft betreibt. Natürlich nicht für die Grünen.
Verfallen
ist man auf die Wissmannstraße. Die ist nach einem Afrikaforscher und
Kolonialpionier benannt. Hermann Wissmann (1855-1905), seit 189o von Wissmann, durchquerte
und erkundete mehrmals den afrikanischen Kontinent, wobei ihm seine guten
Kontakte zu den Einheimischen zur Hilfe kamen. 1888-1890 schlug er einen
Aufstand im 1884 erworbenen Deutsch-Ostafrika nieder. 1894 heiratete er, 1905
starb er durch einen Jagdunfall. Die linksgetönten Internetquellen à la
Wikipedia bleiben weitgehend im Allgemeinen. Was der finstere Kolonialist
eigentlich verbrochen hat, erfährt man so genau nicht.
Eine
Bemerkung führt einen Schritt weiter: Wissmann führte als Gouverneur ein
Steuersystem ein, und er brachte den lokalen Handel zum Erliegen. Nun, der
Handel im nördlichen Deutsch-Ostafrika wurde damals nicht etwa vom Kaffee oder
der Baumwolle bestimmt, den brachten erst die Kolonialherren auf, sondern vom
Sklavenhandel.
Den
gab es seit 1000 Jahren, er lag in den Händen der Araber und „versorgte“ über Dar-es-Salam,
Bagamoyo und Sansibar die arabische Halbinsel mit schwarzem Frischfleisch.
Wilhelm II. und die deutsche Antisklavereibewegung fanden das moralisch
ausgesprochen verwerflich. Es ging ihnen um durchgreifendes Handeln; Wissmann,
auch Militär, wurde damit beauftragt, das Ärgernis abzustellen. Das gelang ihm,
der Sklavenhändlerboß Bushiri bin Salim el-Harthi wurde besiegt, gehängt und
Wissmann in den Adelsstand erhoben. Da er das Klima nicht vertrug, mußte er 1895
den Gouverneursposten aufgeben. Schon früher hatte er einen führenden
Sklavereigegner, den Kölner Zuckerfabrikanten Eugen Langen, und dessen Familie
kennengelernt. Er heiratete die Tochter Hedwig, die nach seinem frühen Tode
sein Gedächtnis pflegte.
Auf
Grund des energischen Handelns gegen die Sklavenhändler erfreute sich die
deutsche Kolonialherrschaft in Deutsch-Ostafrika, heute als Tansania mit
Sansibar vereinigt, bei den Kisuaheli sprechenden Einheimischen einer
ausgesprochenen Beliebtheit. Bei Kriegsausbruch 1914 stand die Bevölkerung
hinter ihr, und die deutsche Schutztruppe unter Paul v. Lettow-Vorbeck konnte
bis 1916 die ganze Kolonie frei halten und später sich trotz der aliierten
Übermacht bis Kriegsende behaupten.
Das
ist natürlich politisch ganz schrecklich unkorrekt. Die Grünen bemühen sich,
einen anderen Namen für die arme Straße zu finden. Die
„Familienplanungspionierin“ Dr. Charlotte Wolff war im Wettbewerb, inzwischen
ist eine gewisse westafrikanische Unabhängigkeitspionierin namens Aoua-Kéita
Favoritin. Am 21. III. 17 fand eine
probeweise Straßenschildauswechselung durch eine elegante Dame, die
Grünenabgeordnete Dr. Susanna Kahlfeld, statt, die zu diesem Behufe eine von
zwei angejahrten, aber noch kräftigen Berufsafrikanern gehaltene Leiter
erkletterte (was sie am 8.III. schon einmal getan hatte, mit dem Frau Dr.
Wolff-Schild, aber ohne Afrikaner).
Das
ist doch alles ein planloses Gefummel, sollte man meinen. Warum nicht „Straße
der lieben arabischen Sklavenhändler“? Dem Internet ist zu entnehmen, daß dieser
von der Religion ausdrücklich gebilligte Wirtschaftszweig derzeit, speziell
über Libyen, arabischerseits wieder ordentlich in Schwung kommt. Rainer Jacob, MA